News, News ... rund um den VfL Wolfsburg

Zusammengestellt aus Berichten der aktuellen Presse, Magazinen, Online-Berichten und sonstiger Medien. Sollte einer der Medienvertreter nicht mit der Zitierung auf dieser Fanseite einverstanden sein, bitten wir, uns eine Nachricht zukommen zu lassen. Wir werden schnellstens für Abhilfe sorgen und uns dafür öffentlich entschuldigen. Bitte zur Info eine Mail an info@vflwob4u.de

Montag, September 20

Rache der Faulenzer

Berlin/Wolfsburg

Kritik an der Arbeitseinstellung treibt den VfL Wolfsburg an die Spitze -
Gerets: "Die guten Wochen kommen noch"

Neuerdings macht es den Spielern des VfL Wolfsburg wieder richtig Spaß, auf Auswärtsfahrt zu gehen. Besonders schön sind die Rückreisen und am allerschönsten ist in dieser Saison stets der Moment, wenn über die Bildschirme die Tabelle flimmert.

Am frühen Samstagabend dokumentierte die eine echte Weltneuheit:
der Bundesliga-Spitzenreiter heißt VfL Wolfsburg .

Erstmals seit dem Bundesliga-Aufstieg 1997 und 243 Spielen braust der Volkswagen-Klub also vorne weg, und so wurde es auf der 400 Kilometer langen Rückfahrt von Rostock ziemlich laut und lustig. "Es war eine wirklich angenehme Fahrt", berichtet Co-Trainer Reinhard Stumpf nach dem dritten Auswärtssieg im dritten Spiel.

Wieder hatten sie 2:1 (1:0) gewonnen, wie schon zuvor bei Meister Bremen und, vor 83 000 Zuschauern, in Dortmund.

Der Bundesligist mit dem größten Auswärtskomplex der Vorsaison (nur acht Punkte), welcher in Kombination mit einer fatalen Abwehrschwäche Trainer Jürgen Röber das Amt kostete, ist sozusagen seitenverkehrt ins neue Spieljahr gestartet.

Plötzlich ist keine Auswärtshürde zu hoch, plötzlich steht die von den Neuen Kevin Hofland und Facundo Quiroga organisierte Abwehr so fest wie Hauptanteilseigner Volkswagen zur VfL Wolfsburg Fußball GmbH.

Dafür leistete sich der VfL einen peinlichen Heimausrutscher (0:1) in der 2003/04 schwer einnehmbaren Volkswagen-Arena gegen die auswärts drei Jahre sieglosen Freiburger. Vielleicht ganz gut so, die zwölf Punkte aus fünf Spielen sind den Wolfsburgern schon unheimlich genug.

"So viel Wert lege ich nicht auf Platz eins am Anfang der Saison. Es war auch eine Portion Glück dabei", gesteht Trainer Erik Gerets. "Im Prinzip hätten wir auch alle drei Auswärtsspiele verlieren können, aber wir hatten das Glück des Tüchtigen", bestätigt Stumpf, den verschossenen Rostocker Elfmeter von Allbäck noch vor Augen. Jedenfalls, es sei "sicherlich kein gutes Spiel von uns" gewesen.

So wirft der dank Toren von Diego Klimowicz (17.) und Pablo Thiam (78.) erzwungene Erfolg die Frage auf, wozu die "Wölfe" in dieser Saison in der Lage sein werden, wenn sie erst mal richtig gut spielen? Was, wenn die Verletzten wie Spielmacher Andres D'Alessandro und Antreiber Marian Hristov wieder mitwirken? Erreichen sie dann etwa das von Gerets in einem TV-Interview etwas leichtfertig ausgesprochene Ziel ("Ich will immer Meister werden")?

"Ich hoffe, die guten Wochen kommen noch", droht Gerets schon.

Die schlechten Wochen hat der Belgier trotz der Siegesserie gerade erst hinter sich. Der Start in die Saison verlief alles andere als wunschgemäß:

--- Da war das blamable Erstrunden-Aus im UI-Cup,
--- dann der vergebliche Kampf um den monatelang an die Nationalmannschaft abgestellten Argentiniers D'Alessandro,
--- der Ärger um eine nächtliche Alkoholfahrt von Verteidiger Marian Biliskov
--- und die Entlassung von Manager Peter Pander, mit dem er weiter eifrig telefoniert.

--- Zu guter Letzt traf ihn das von der "Bild-Zeitung" inszenierte, pseudowissenschaftliche Trainingsfleiß-Protokoll, das den VfL Wolfsburg zur faulsten Mannschaft der Bundesliga abstempelte. Nur fünf Stunden und 46 Minuten Arbeit in den fünf Tagen unter Aufsicht der "Bild"-Detektive riefen Kritik und Häme hervor. Gerets ist darüber noch heute sauer und wüsste "25 Gründe, warum das nicht stimmt". So sei in der Darstellung eine Stunde im Kraftraum nicht berücksichtigt worden - und weil man sonntags gespielt hatte, seien eben eine kurze Auslaufeinheit und ein freier Tag in die Testwoche gefallen, was bei 14 Mannschaften nicht zutraf.

"In meiner langen Karriere hat mir noch nie jemand gesagt, dass ich zu wenig trainiere", knurrt der Belgier. Zu seiner Ehrenrettung gab der Verein über Geschäftsführer Klaus Fuchs sogar eine Presseerklärung ab, in der Gerets' Arbeit ausdrücklich gewürdigt wurde.

Die beste Würdigung aber spricht die Tabelle aus, deren Spitze die Wolfsburger kaum zieren würden, wären sie wirklich Meister der Faulenzer